VOLKSPALAST
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Volkspalast - Der Berg
Begriffsgeschichte Volkspalast
Palast der Republik
Volkspalast 2004
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VOLKSPALAST - Der Berg
Keine Debatten, keine Fassadengestaltungsprojektionssehnsüchte, keine Alternativen mehr: ein Berg im Palast.
Eine paradoxe Intervention, ein monströser Platzhalter und eine Überhöhung der Unmöglichkeit, an diesem Ort etwas Konstruktives schaffen zu können. Der Berg ist ein Bild und die einzig schöne körperliche Übersetzung für die romantische Idee des Berliner Stadtraums, die bisher nur in einem Barockschloss eine Vorstellung fand.
Als Raum gewordener Widerspruch stellt er die Funktion des Ortes in Frage: Was soll denn hier noch hin? Ein ausschließendes Gebäude, das repräsentieren möge, was nicht einmal präsentierbar ist? Die Frage, welche Funktion die Mitte einer Stadt für ein sinnvolles Stadtgefüge übernimmt, ist überkommen, - der Berg ist die großmaßstäbliche Antithese zum Schloss.
Der Berg ist kein Selbstsymbol, er ist ein Versuchsbau. Er ist der Versuch, den Ort zum letzten Mal zu einem Schauplatz der Utopie und utopischer Akteure zu machen. Er schafft spielerisch eine räumliche Illusion, die die Realität des umgebenden Stadtbilds, des Schlosses und der "Historischen Mitte" als wirkliche Illusion entlarvt. Das, was Foucault Heterotopie nennt, ist mit dem Berg im Palast Raum geworden: Ein Ort, der alle anderen Räume in Frage stellt, der allen zugänglich ist und zugleich von ihrer Umgebung isoliert. Der Berg ersetzt für die Zeit seines Bestehens die Leere und Inhaltslosigkeit, die sich auf dem Schlossplatz ausgebreitet hat. Er vereint mehrere Räume in sich, die die verschiedenen Perspektiven, Ideen und Ideenlosigkeiten ablösen und alternative Orte schaffen, - mit Raum für Vorstellungen, Innen- und Außenwelten.
Natürlich ist er ein massiver Widerspruch in sich: Der Berg ist ein begehbares geschlossenes System, er existiert in dem Raum, den er in Frage stellt, und behauptet, dass die räumliche Realität um ihn Illusion sei; dabei ist er selbst Illusion. Aber die Illusion des Berges ist erfahrbar und damit real. Er grenzt sich vom Palast ab und durchdringt ihn. Obgleich man nur einen Raum betreten wollte, befindet man sich in zweien - mindestens. Er hat sein eigenes mystisches Wesen mit verschiedenen Zugangsmöglichkeiten frei zur Besichtigung, zur Erklimmung und zur Überwindung der Berglandschaft Palast. Eine begehbare und bespielte Rauminstallation, mit Performances, Ausstellungen, Führungen.
Kein Widerspruch soll aufgelöst werden, er soll dem Besucher vielmehr zuteil werden: Hier steht der Berg als Antwort auf eine Frage, die ohnehin nie sinnvoll war. Der Berg gehört nicht zu dem Ort, an dem er steht, und gewinnt daraus seinen Raum. Er setzt eine utopische Welt und schafft damit real einen imaginären und freien Raum, in dem das Spektakel in seine Schranken verwiesen wird.
Hier haben wir noch ein letztes Mal die Gelegenheit, künstlich und künstlerisch den realen Ort auf unterschiedliche Weisen als einen mystischen Raum zu erleben. Er ist allen zugänglich und verschließt nicht den gesellschaftlichen Raum. Er bricht den Palast auf und präsentiert ihn als urbanes Abenteuer, das den Ort öffentlich hält. So wird das Gebäude, das ruinenhaft und dekonstruiert auf dem Schlossplatz steht, endlich vollständig durchdringbar, begehbar und bespielbar.